Das Genie Lord Kitcheners war die tragende Säule unserer Serie. In diesem Band, der seinen Londoner Aufnahmen der Nachkriegszeit gewidmet ist, spielt Kitch seine vielen Rollen mit der ihm eigenen Gelassenheit und souveränen Subtilität. Da ist zunächst der Hooligan Chantwell, der im Karnevalstrubel zu allem bereit ist; und dann der Gelegenheitsreporter, der Postkarten über Taxis, auffälligen Alkohol, schnelle Frauen und Fußball in Manchester nach Trinidad abfeuert, wobei sich Heimweh und Kummer direkt hinter dem Optimismus, dem Stolz und dem zarten Gefühl der Zugehörigkeit verbergen. Da ist der Nachrichtenüberbringer aus der Heimat, der ausführlich über Morde berichtet, Geschichten über dumme Polizisten aus der Gegend erzählt und Erinnerungen an Essen und bestimmte Mangobäume schildert; der politische Denker, der über Rassismus und Afrika nachdenkt; und der Tagebuchschreiber mit seinen lebhaften Geschichten über Untreue, die Enthüllung des Scheiterns seiner Ehe und seinen Wunsch, wegzukommen. Ein Fuß in Großbritannien, der andere in Trinidad; aber der Mann selbst irgendwo dazwischen. Kitch im Dschungel, niemand da. Ein „diasporischer Entdecker“; ein wichtiger Zeuge des 20. Jahrhunderts, neben so berühmten Persönlichkeiten wie Samuel Selvon und Edward Kamau Braithwaite. Obwohl Kitch aus Frustration manchmal selbst den Kontrabass übernahm, ist die Musikalität von Rupert Nurse, Fitzroy Coleman und Co. erstklassig. Der ursprüngliche, herrliche Sound geht auf Denys Preston zurück, der für Melodisc aufnahm, oft in den Abbey Road Studios (wo wir die hier zusammengestellten 78er übertragen und restauriert haben). Präsentiert in einer schönen Klappcover-Hülle mit einem großformatigen Booklet mit hervorragenden, speziell in Auftrag gegebenen Sleevenotes des Kitch-Biografen Anthony Joseph und fabelhaften, bisher unveröffentlichten Fotos.